Wo kommen wir her?

Die weltweite Pfadfinderbewegung
Robert Baden-Powell und die ersten Pfadfinder beim Probelager im August 1907 auf Brownsea Island, England (aus Wikipedia, Bild im Public Domain)

Der britische General Robert Baden-Powell (BiPi) hatte 1899 ein militärisches Handbuch zur Ausbildung von Spähern veröffentlicht. Als er entdeckte, dass Jungen in Großbritannien begannen die Inhalte des Buches nachzuspielen entwickelte er daraus die Grundlagen der Pfadfinder. 1907 führte er ein erstes Probelager auf Brownsea Island mit ausgesuchten Jungen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten durch. Dieses Zeltlager wird heute als der Beginn der Pfadfinderbewegung betrachtet.

Die Bewegung breitete sich in der Folge rasch über das ganze Empire und auch darüber hinaus aus.

Im Gegensatz zu den Inhalten des Buches von 1899 ist die Jugendbewegung der Pfadfinder klar als dem Frieden verpflichtete nicht-politische Bewegung konzipiert, offen für alle, ohne Unterschiede von Herkunft, Rasse oder Glaubensbekenntnis.  Sie soll die körperlichen, intellektuellen und sozialen Fähigkeiten ihrer Mitglieder entwickeln, damit sie diese als mündige Bürger und Angehörige ihrer örtlichen, nationalen und internationalen Gemeinschaften einbringen können.

Die Verpflichtung gegenüber Gott, dem Nächsten und sich selbst sind Grundprinzipien der Bewegung. Glaube und Pfadfinderei gehen somit Hand in Hand, weshalb weltweit viele Pfadfindergruppen von Kirchen und Religionsgemeinschaften betrieben werden.

Die „Pfadfindermethode“ bestehend aus den Grundelementen Regeln und Versprechen, Learning by Doing, dem Prinzip der kleinen Gruppe und dem fortwährenden Angebot attraktiver Aktivitäten und Programme ist auch über hundert Jahre nach Gründung der Bewegung immer noch topaktuell und in Teilen auch zur Grundlage moderner (Erlebnis-)Pädagogik geworden.

Zur Umsetzung der Methode bieten Pfadfindergruppen üblicherweise

  • regelmäßig stattfindende Gruppenstunden in festen Kleingruppen
  • Zeltlager, Fahrten und internationale Begegnung
  • die Möglichkeit schon in jungen Jahren Verantwortung zu übernehmen und mit zu gestalten
  • Naturbegegnung durch vielfältige Aktivitäten in der Natur
  • gesellschaftliches Engagement
  • musische Betätigung im Rahmen der Treffen und Events
  • Erlernen von Fähigkeiten und Wissen in vielfältigen Bereichen

 

Pfadfinder des Christlichen Vereins Junger Männer vor dem Ersten Weltkrieg (Von Farbenphotographischen Gesellschaft Stuttgart; Urheber wird nicht genannt - aus dem Archiv für historische Pfadfinderpostkarten von Mediatus, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=67873415)

Die deutsche Pfadfinderbewegung entwickelte sich etwas anders, als die Pfadfinderbewegung in anderen Ländern. Zum einen existierten mit Gruppen wie den Wandervögeln schon Bewegungen, die ähnliche Nischen besetzten und die einen entsprechenden Einfluss auf die deutsche Pfadfinderbewegung hatten. Zum anderen haben historische Ereignisse, wie die beiden Weltkriege und die Nazizeit dazwischen natürlich auch ihre Spuren hinterlassen. All dies führte dazu, dass es nirgends auf der Welt eine so zersplitterte Pfadfinderbewegung gibt, wie in Deutschland.

Die Royal Rangers sind auf eine Initiative der Assemblies of God in Amerika entstanden. Mit dem Wunsch eine Jugendarbeit für Jungen zu starten, die lebhaft, begeisternd und auf die Bedürfnisse der Jungen zugeschnitten ist und gleichzeitig biblische Werte vermittelt, wurde die Arbeit der Royal Rangers 1962 unter Leitung von John Henry Barnes (Johnnie) begonnen.

Johnnie Barnes war bis dahin Jugendpastor in Texas. Mit der Einladung zur Zentrale der Assemblies of God zog er mit seiner Familie 1961 nach Springfield. Dort entwickelte er das Programm der Royal Rangers, entwarf das Emblem und die Kluft (Fahrtenhemd) als wichtiges Merkmal der Einheit.

Im September 1962 wurde die Arbeit offiziell gestartet, zunächst mit den beiden Altersgruppen „Pioneers“ (9–11-Jährige) und „Trailblazers“ (12–14-Jährige). Johnnie Barnes wurde als erster Nationalleiter eingesetzt. Das Programm wurde mit großer Begeisterung von den Jungen aufgenommen. Bereits 1966 konnte die Arbeit auch in Australien begonnen werden. Viele weitere Länder folgten.

(Quelle: https://royal-rangers.de/das-sind-wir/ueber-royal-rangers/geschichte/)

Luftaufnahme des Bundescamp 2022 (Quelle: bundescamp.de)

Nachdem die Royal Rangers sich in den USA und international immer weiterverbreiteten, wurden sie durch die Initiative des amerikanischen Pastors Paul Williscroft nach Deutschland gebracht. Er lud 1979 Johnnie Barnes nach Deutschland ein, um die Royal Rangers-Arbeit auf der Pastorenkonferenz des BFPs (Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden) vorzustellen.

Der Jugendpastor Hans Reimann begann daraufhin 1980 eine Projektgruppe der Royal Rangers in der Freien Christengemeinde Bremen, um die Arbeit kennenzulernen und auszuprobieren. Neben Jungengruppen entstand kurz darauf auch eine Mädchengruppe. Erster Bundesleiter wurde 1981 Pastor Richard Breite aus Bremen. So konnte dann die Royal Rangers-Arbeit offiziell vom 17.–20. September 1981 mit dem ersten „Trainingslager für Leiter“, dem NTC, beginnen. Mit bei dieser Gruppe waren neun Schweizer, die zu den Gründern der Royal Rangers-Arbeit in der Schweiz wurden.

Schon im Mai 1982 wurde in der Lüneburger Heide bei Schneverdingen das erste Pfingstcamp mit insgesamt 100 Teilnehmern durchgeführt. Auf dem „Jugendforum“ des BFPs in Hameln wurde vom 16.–20. Mai 1986 das erste „Bundescamp“ für Rangers ab dem 12. Lebensjahr durchgeführt. Von den etwa 12 teilnehmenden Stammposten waren rund 120 Rangers gekommen. Die Arbeit wuchs so schnell, dass bereits 1989 Deutschland in zwei Distrikte aufgeteilt wurde und 1993 konnte die Stammpostennummer 100 an Berlin 1 vergeben werden. Es folgten vier weitere Bundescamps: 1997, 2005, 2014  und 2022, letzteres mit unglaublichen 16.400 Teilnehmern. Inzwischen gibt es mehrere hundert aktive Stammposten mit einer fünfstelligen Anzahl an Pfadfindern.

(Quelle: https://royal-rangers.de/das-sind-wir/ueber-royal-rangers/geschichte/)