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Wintercamp 2023

Am 24. und 25. Februar zog es die Pfadfinderstufe in den Schnee zum Wintercamp. Das ursprünglich geplante regionale Wintercamp in Heiterwang fiel wegen der wenig winterlichen Witterung aus, die Ulmer und Gerstetter hatten sich allerdings vorgenommen, nicht auf eine Winteraktion zu verzichten, sondern im Zweifelsfall eben allein eine eintägige Aktion mit der Option auf vorherige Übernachtung auf die Beine zu stellen.

Eine alternative Location war schnell gefunden: Arno und Esther, zwei österreichische Rangerleiter, boten ihr Gelände im Brandnertal spontan an. Die Witterung dort war zwar vorab wenig anders, als in Heiterwang, Vorteil sollte aber sein, dass die Rodelbahn im Brandnertal beschneit ist.

Mit zwei voll bepackten Bussen ging es freitagnachmittags um vier los auf die Autobahn in Richtung Österreich. Dank gut fließendem Verkehr kamen wir zügig durch, aber natürlich trotzdem erst im Dunkeln vor Ort an.

Die Zufahrt zum Platz bot ein erstes Abenteuer: nachdem wir uns über enge gewundene Bergsträßchen dem Ziel genähert hatten, standen wir an einer Kreuzung an der das Navi nach rechts wollte, die Zufahrt aber eigentlich für Fahrzeuge gesperrt war. Wir wagten es trotzdem und fanden uns auf einem Weg der kaum breiter als die Fahrzeuge war. Links der Fels, rechts ein steiler Abhang. Zurücksetzen schwierig. Also weiter vorwärts.

Dann sahen wir auch schon die Gerstetter Freunde mit den Taschenlampen winken – denn wir waren an der Einfahrt vorbei gefahren. Zurücksetzen auf der engen Straße wie gesagt schwierig. Der vordere Bus fuhr deshalb die Straße weiter und fand einen Weg zurück zu besagter Kreuzung, so dass die Einfahrt nochmal von oben angefahren werden konnte. Der hintere Bus schaffte es noch rückwärts bis zur Einfahrt, blieb dann aber in der Wiese stecken und musste von den Gerstettern wieder frei geschleppt werden.

Nun also schnell die Jurte aufgebaut, damit wir unser wohl verdientes Abendessen kochen konnten. Aus Resten von verschiedenen vorherigen Aktionen zauberten wir Nudeln mit Tomatensoße und Thunfisch. Für manche ein weiteres Abenteuer, für andere zu viel des Guten. Nach einer kurzen Zeit der Gemeinschaft am Lagerfeuer wurden dann die Nachtlager vorbereitet. Draußen regnete es mittlerweile in Strömen und an der einen oder anderen Stelle suchten sich kleinere Wasserbächlein ihren Weg durch die Jurte. Trockene, flache Stellen zum Schlafen waren sehr begehrt. Erst nach Mitternacht wurde es irgendwann mal ruhig in der Jurte.

04.35 Uhr stellte Dave fest, dass der Regen längst zu Schnee geworden war und die Schneelast die Mittelstange der Jurte zu einem C geformt hatte. Noch während wir uns aus dem Schlafsack schälten und uns bereit machten um etwas dagegen zu unternehmen, gab die Stange mit einem lauten Knack nach uns das Dach kam herunter.

Die nächsten Stunden verbrachten wir damit, das Dach vom Schnee zu befreien, eine provisorische Mittelstange einzusetzen, die Jurte leer zu räumen und sie anschließend abzubauen. Bis zum geplanten Frühstück um 07.30 Uhr war die Jurte schon komplett weg. Nach einer Stärkung mit leckerem Zopf, Honig, Marmelade und Nutellawürfeln transportierten wir das ganze Gepäck unterstützt von Arno mit seinem Geländewagen zurück zu den Autos und verabschiedeten uns anschließen von unseren Gastgebern.

Das geplante Schlittenabenteuer bot dann auch noch die eine oder andere Überraschung. So war die eigentlich anvisierte beschneite Rodelbahn in Brand leider nicht befahrbar. Glücklicherweise hatten wir uns schon zuvor nach Ausweichmöglichkeiten umgeschaut und setzten daher die Segel in Richtung Sonnenkopfbahn in Dalaas. Doch wir waren nicht die einzigen, die in dieser Richtung unterwegs waren. Die Autobahn zum Arlberg war komplett dicht und die Parallelstraßen entsprechend gut gefüllt. Die 30 Kilometer bis Dalaas kosteten uns weitere anderthalb Stunden, so dass wir beschlossen vor dem Rodeln erst noch an den Autos unser Mittagessen zu uns zu nehmen.

Endlich mit Rodelkarten ausgestattet (des Schwaben Herz schlug natürlich höher, denn durch die Verzögerungen reichte uns die Halbtageskarte ab 12 Uhr, die günstiger war, als die geplante Rodelkarte in Brand) ging es mit der Gondel zu Bergstation auf über 1800 Meter, wo uns herrlicher Schnee erwartete.

Jetzt konnte endlich gerodelt werden, was das Material hergab, was alle für die kurze Nacht und die unangenehmeren Seiten des Abenteuers Wintercamp restlos entschädigte.

Einige unersättliche wären natürlich gerne auch noch nach der letzten Talfahrt der Bahn weiter gerodelt, doch wir hatten ja auch noch eine Heimfahrt vor uns. Bei überraschend gut fließendem Verkehr kamen wir erneut zügig durch, so dass wir wenigstens in dieser Nacht einen Teil des verpassten Schlafes der vorangegangenen Nacht nachholen konnten.